WAS IST DEINE BERUFUNG? Als Schreibgruppenleiterin möchte ich Menschen dazu ermuntern, sich selbst und die…
Dr. Hilke Sudergat
WAS IST DEINE BERUFUNG?
Meine Spezialitäten sind Qualitätsmanagement-Systeme in den Branchen der Pharmaindustrie und Medizintechnik. Ich liebe die intelligente Nutzung dieser Systeme, insbesondere, wenn sie von der lästigen Pflicht zur unternehmerischen Kür werden. Bei Aufträgen in diesem Umfeld kann ich meine Talente und meine langjährige Erfahrung im Qualitätsmanagement und als Führungskraft zusammen bringen.
So gesehen bin ich Schatzfinderin – ich liebe es ungenutzte Potenziale freizulegen, die dann vom Kunden abgeschöpft werden können. Ich analysiere, ich trage die Fakten zusammen, ich versuche zu verstehen, wie der augenblickliche Zustand entstanden ist. Jedes Unternehmen und jeder Mensch hat ja eine ganz eigene, individuelle Geschichte, die es zu berücksichtigen gilt (ohne dabei zu lange im Vergangenen zu verweilen). Und dann vernetze ich diese Komponenten, suche Vereinfachungen, denke in nachhaltig wirksamen Lösungsmöglichkeiten und an erste machbare Schritte.
Ich arbeite sowohl mit Unternehmen als auch mit einzelnen Personen. Und ganz besonders am Herzen liegen mir die Themen naturwissenschaftlicher Führungskräfte und derer, die sich auf dem Weg dorthin befinden. Denn in mir schlägt auch noch das gut ausgebildete Chemiker-Herz…
WIE BIST DU ZU DEINER BERUFUNG GEKOMMEN?
Es ist für mich mittlerweile gar nicht mehr die Frage, wie ich zu meiner Berufung gekommen bin. Letztendlich kommen dabei die Talente zum Tragen, die ich schon mein Leben lang in mir trage. Aber diese Talente benennen und als Begabungen anerkennen zu können, das war ein langer Weg.
Es ist ganz klassisch: das, was mir leicht erschien, erschien mir auch als einfach, als zu einfach und daher als nichts Besonderes. Das, was andere können, das schien mir immer verlockender/ besser/ sinnvoller/ erstrebenswerter/…. Erst als ich begonnen habe, darüber nachzudenken, was ich gerne mache, was mir immer wieder gut gelingt, weshalb andere Menschen mich um Rat bitten, worum andere mich beneiden, habe ich Stück für Stück meine Fähigkeiten freilegen und benennen können. Und gelernt, sie anzunehmen und dienlich für andere nutzen zu wollen.
MIT WELCHEN KONKRETEN MAßNAHMEN HAST DU BEGONNEN, DICH BEKANNT ZU MACHEN?
Gute und wichtige Frage. Und eine meiner größten Herausforderungen. Ich bin ein klassisch introvertierter Mensch und kann sehr gut alleine sein. Auf der anderen Seite lerne ich ausgesprochen gerne neue Menschen kennen und bin neugierig auf diese. Und wenn ich anderen Menschen begegne, dann ist das für mich einerseits wahre Freude und verbraucht andererseits dennoch Energie, die ich wieder auftanken muss. Es ist daher gar nicht leicht für mich, mich öffentlich zu zeigen und bekannt zu machen.
Aber ich habe verstanden, dass ganz, ganz selten jemand an meiner Haustür klingelt und fragt, ob ich denn zufällig genau meine Fähigkeiten für diese Person oder jenes Unternehmen zur Verfügung stellen möchte. Und so überwinde ich nach und nach meine inneren Widerstände und nähere mich sukzessive der Präsentation nach außen.
Angefangen mit Profilen auf Xing und LinkedIn. Dann mit Kontakt- und Netzwerkpflege. Mit der Teilnahme an Netzwerktreffen, die z. Bsp. dazu geführt haben, dass ich mich nun auch dem Frauen Business Netzwerk Wiesbaden, fbnw, angeschlossen habe, erlebe ich die bunte Vielfalt an Möglichkeiten. Und auch für dieses Jahr habe ich das Thema „bekannt machen“ ganz bewusst in meiner Jahreszielplanung aufgenommen.
IMMER WIEDER HÖRT MAN, DASS JEDE/R ERFOLGREICHE ENTWEDER ÜBER EIN GUTES NETZWERK VERFÜGT ODER EINE/N MENTOR/IN HAT. WIE IST DAS BEI DIR? WER ODER WAS HAT DIR GEHOLFEN?
Es ist die Vielfalt, die mir geholfen hat. Das heißt, dass mir unzählige Menschen geholfen haben. Durch ihre Unterstützung, durch ihre Hinweise, durch etwas, das sie gesagt haben. Vielen ist gar nicht bewusst, was sie für mich getan haben, und sie sind dann erstaunt, wenn ich mit ihnen darüber rede. Ich habe großartige Lehrer gehabt und insbesondere mein Doktorvater Prof. Klaus Unger, mein erster Vorgesetzter und die Ausbildungen durch Dr. Markus Jensch im Persönlichkeitsmodell SYNCHRONIZING® und durch Barbara Sher als Barbara Sher Coach haben wesentliche Impulse für meine persönliche Entwicklung gesetzt. Die wichtigsten Erkenntnisse, die ich von allen mitgenommen habe, sind
- Ich kann, ja, ich muss um Hilfe bitten – alles alleine oder selbst tun zu wollen, ist eine blöde Idee. „Isolation is a dreamkiller“ (Isolation ist ein Träumetöter) um hier Barbara Sher zu zitieren.
- Ich habe meine Fähigkeiten, ich habe meine Umgebung und ich habe jederzeit die Möglichkeit, mein Leben selbst zu gestalten. Dabei darf ich Fehler machen und aus ihnen lernen.
WELCHE ERFOLGE HABEN DICH BESONDERS MOTIVIERT?
Ich bin seit 2015 mit meinem eigenen Unternehmen selbständig, und ich kann mich bereits über eine sehr gute Auslastung und wunderbare Kunden freuen. Meine Arbeit wird von meinen Kunden geschätzt, sie können sich darauf einlassen, neue Wege zu gehen und die Lösung zu nutzen, die genau zu ihnen passt. Maßgeschneidert sozusagen. Meine Kunden sind durch meine Impulse aktiv dabei, ihre Zukunft zu gestalten und haben Spaß daran. Und ich werde weiter empfohlen – ist das nicht super?
HAST DU EIN GANZ PERSÖNLICHES ERFOLGSGEHEIMNIS?
Zu meiner Verwunderung werde ich recht häufig gefragt, wie ich eigentlich all die Dinge schaffe, die ich mache. In Anbetracht der vielen noch offenen Ideen und Pläne in meinem Kopf, möchte ich selber gerne deutlich mehr umsetzen.
Grundsätzlich habe ich eine Zielvereinbarung mit mir selbst und treffe jede Woche neu die bewusste Entscheidung für die Themen, die ich jetzt gerade bearbeiten will. Und damit ist bei mir immer ganz explizit und bewusst die Entscheidung dabei, welche Themen nun gerade nicht dran sind. Im Weglassen liegt also auch ein Teil meines Erfolgs.
WENN ES MAL NICHT SO GUT LÄUFT, WIE MOTIVIERST DU DICH?
Ja, diese Tage kenne ich natürlich auch. Zunächst mal erlaube ich mir, auch mal jammern zu dürfen. Mich verkriechen zu wollen. Zu verzweifeln, weil alles, alles so hoffnungslos scheint. Mich klein und doof und überflüssig zu fühlen…. Und darüber auch eine Nacht zu schlafen. Manchmal zwei.
Aber dann übernehme ich wieder Verantwortung für mich selbst und suche den Kontakt zu Menschen, die mir lieb und wichtig sind und bei denen ich weiß, dass ich jederzeit gut aufgehoben bin.
Ich habe für ganz schlimme Fälle auch eine Notfall-Kontaktliste. Falls ich gerade in dem Selbstmitleids-Zustand sein sollte, der mich glauben lässt, dass ich von der ganzen Welt verlassen bin und mir niemand – Bestimmt. Gar. Niemand. – einfällt, der mir nun gerade helfen könnte.
Außerdem versuche ich dann auch, etwas Neues auszuprobieren. Sozusagen ausgetretene Pfade zu verlassen und sei es auch nur für ganz kurz. In jedem Fall wieder zu handeln. Das bringt mich raus aus dem Jammertal und bringt mir frische Energie.
WELCHEN TIPP ODER RATSCHLAG WÜRDEST DU FRAUEN GEBEN, DIE MIT EINEM NEUEN BUSINESS STARTEN MÖCHTEN?
Das Leben ist ein Tauschgeschäft: Gebt Eure Talente der Welt und seid Euch klar darüber, wer sie braucht, und lasst Euch dafür angemessen entlohnen. Übernehmt Verantwortung für Euch und Euer Handeln. Sucht Euch Unterstützer. Traut Euch Fehler zu machen und auch mal zu scheitern. Geht dem Thema Geld nicht aus dem Weg, sondern beschäftigt Euch damit. Die Butter in Eurem Kühlschrank läuft da nicht alleine hin.
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